4 Schritte, wie du deinen Standpunkt findest
Wer bin ich, wer will ich sein, wer sollte ich eigentlich sein, wo will ich hin? Diese Fragen beschäftigen alle jungen Leute – und sogar oft die Erwachsenen. Hier einige praktische Vorgehensweisen.
1. Zeichne eine Mindmap von deinem Leben.
Nimm dir ein weißes Blatt, mindestens DIN A4, vielleicht auch größer. Probiere es zuerst mit einem Bleistift, damit du radieren und verändern kannst. Zeichne in der Mitte einen kleinen Kreis mit der Aufschrift „ICH“. Von dem Kreis ausgehend zeichnest du Äste, also lange Linien für die verschiedenen Lebensbereiche. Das sieht dann etwa aus wie eine Sonne. Also du in der Mitte, und davon ausgehend: Schule + Beruf, Familie, Freunde, „Ich selbst“. Mache Neben-Äste: Bei Schule sind es Leistungen, Mitschüler, Lehrer. Bei Beruf natürlich Berufswahl, Praktika, Berufsberatung. Bei Familie die einzelnen Mitglieder. Bei „Ich selbst“ kannst Du aufteilen in „Hobbies“, „Körper“, „Geist“. Mit Körper ist auch Ernährung oder Fitness gemeint, mit Geist das spirituell-philosophische (womit beschäftigst du dich, was ist dir wichtig, nach welchen Werten orientierst du dich).
2. Schreibe ein Mission statement.
Das ist eine Beschreibung von dir und deinen Zielen, die in wenigen Sätzen – oder auch nur in einem einzigen Satz – zusammengefasst ist. Natürlich passt in so einen kurzen Text nicht alles rein, was dich ausmacht und beschreibt, aber es ist eine Zusammenfassung der wesentlichen Facts. Die Betonung liegt auf „wesentlich“. Eine Variante ist die „Aufzugs-Ansprache“: Stell dir vor, du kommst zum Vorstellungsgespräch in eine Firma und fährst im Aufzug vom Erdgeschoss bis in den 30 Stock ins Personalbüro. Als die Tür sich zu Beginn schließt, bemerkst du, dass neben dir zufällig der Personalchef persönlich steht. Das ist deine Chance – er kann nicht weg. Du hast 60 Sekunden Zeit, ihm freundlich zu sagen wer du bist, was du kannst, und warum es gut ist, wenn er dich einstellt. – Noch eine Variante des Aufzugsgespräch ist, dass du eine gute Idee für einen Kinofilm hast, und neben dir im Aufzug steht ein berühmter Filmproduzent: überzeuge ihn! Oder du machst es einfach nur für dich selbst, ohne Aufzug. Ein Satz, der ungefähr so heißt: „Ich heiße X. Als Mensch, der vor allem (deine 3 wichtigsten Eigenschaften), habe ich vor (deine 3 wichtigsten Ziele). Das will ich vor allem, weil mir (deine 3 wichtigsten Prinzipien) wichtig sind. Was sind Prinzipien? Dinge, die nicht einfach von Gefühlen abhängig sind, sondern dauerhafter sind, allgemeingültiger. Ehrlichkeit, Wahrheit, Tatendrang, Kreativität, Sensibilität, Gemeinschaftsgeist…
3. Arbeite mit Mindmap und Mission Statement
Verwende die Mindmap oder das Mission statement als Arbeitspapiere: radiere immer wieder mal etwas heraus, das dir doch nicht zu passen scheint, und ersetze es durch treffendere Formulierungen. Markiere auf der Mindmap Bereiche, die schon gut laufen und zu dir gehören. Markiere auch Bereiche, wo du noch unsicher bist und Fragen hast. Überlege, wie du Antworten auf diese Fragen finden könntest: mit jemandem sprechen, der hier Erfahrungen hat, etwas darüber lesen, ein Praktikum machen, es auf andere Art einfach mal ausprobieren…
4. Lass dir Zeit!
Nichts davon hat übermorgen einen Abgabetermin. Manchmal ist es auch gut, etwas davon aufzuschreiben, und dann ein paar Tage lang wegzulegen. Plötzlich fällt dir in einer ganz anderen Situation etwas ein, das auf einem der Blätter steht, und dir fällt eine Verbesserungsmöglichkeit ein, oder ein Aspekt, den du bisher noch gar nicht gesehen hast. Oft ist sogar interessant, nach einem Jahr mal wieder solche Aufzeichnungen zu finden und festzustellen, wie man damals gedacht hat. Und was davon noch immer so ist, oder was sich weiterentwickelt hat.
Bildquellen
- Entscheidung_Imelenchon: Morguefile.com / I. Melenchon